Britney Spearswill ihre Freiheit zurück haben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Chris Pizzello/Invision/AP/dpa)

Der Gerichtsstreit um die seit 13 Jahren dauernde Vormundschaft über Britney Spears geht in die nächste Runde.

«Diese Woche wird sehr interessant für mich. Es gibt nichts, für das ich in meinem Leben mehr gebetet habe», schrieb die Sängerin zu Wochenbeginn auf Instagram, ohne die Anhörung konkret zu erwähnen. Der Countdown zum Termin bei Richterin Brenda Penny am Freitagnachmittag (Ortszeit) in Los Angeles läuft schon seit Wochen, angeheizt von dem schlagzeilenträchtigen Tauziehen zwischen Britneys Team und der von ihr entfremdeten Familie.

Kurz vor ihrem 40. Geburtstag (2. Dezember) könnte Spears nun ihre Freiheit zurückerhalten – falls das Gericht grünes Licht gibt, alle Auflagen der Vormundschaft aufzuheben.

Richterin Penny hatte Britney Spears‘ Vater, Jamie Spears (69), Ende September als Vormund seiner berühmten Tochter abgesetzt. Sie kam damit dem dringlichen Antrag von Mathew Rosengart nach, der als Anwalt der Sängerin schon länger die Enthebung des Vaters gefordert hatte. Bei der Anhörung hatte er Jamie Spears als «grausamen, toxischen und missbräuchlichen Mann» dargestellt. Das Gericht setzte den Buchhalter John Zabel vorübergehend als Vormund für die Finanzen der Sängerin ein.

Es war also nur ein Teilsieg für Britney auf ihrem langen Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Die zweifache Mutter – ihre Söhne sind 15 und 16 Jahre alt – steht seit 2008 unter Vormundschaft, nachdem der Popstar damals wegen beruflicher und privater Probleme psychisch zusammengebrochen war. Zunächst verwaltete ihr Vater das Millionen-Vermögen und die privaten Anliegen seiner Tochter. 2019 trat er kürzer, blieb aber für die Finanzen zuständig. Für die persönlichen Belange der Sängerin, darunter medizinische Anliegen, ist seither als Mit-Vormund Jodi Montgomery verantwortlich.

Bei Anhörungen im Juni und Juli hatte Spears in tränenreichen Ansprachen ihren Vater heftig angegriffen und Vorwürfe gegen ihre Familie und Betreuer erhoben. Sie werde von allen kontrolliert und könne selbst nicht über ihr Leben bestimmen, erklärte die Sängerin von Hits wie «Oops! … I Did It Again» oder «Baby One More Time».

Auf Instagram teilt sich die Sängerin seit Monaten offen mit. Neben freizügigen Tanzvideos und Fotos postet sie auch scharfe Worte, unlängst etwa gegen ihre Mutter Lynne. In einem später wieder gelöschten Post schrieb die 39-Jährige: «Danke, dass du aus meinem Leben verschwindest und mir endlich ermöglichst, mein eigenes zu leben.» Ihre Mutter habe die Vormundschaft forciert, schrieb die Sängerin.

Beide Elternteile haben sich inzwischen für ein Ende der Vormundschaft ausgesprochen, doch das Gerangel ist damit längst nicht beendet. Der bittere Streit dreht sich auch um Geld. Spears-Anwalt Rosengart will Jamie Spears zur Rechenschaft ziehen. Er wirft dem Vater vor, sich an dem Millionenvermögen seiner Tochter bereichert zu haben. Mutter Lynne soll kürzlich vor Gericht eine Zahlung von rund 650 000 US-Dollar aus dem Vermögen ihrer Tochter zur Deckung ihrer eigenen Anwaltskosten beantragt haben, berichteten US-Medien. Sie habe 2019 Anwälte engagiert, die Britney bei der «Befreiung» aus der Vormundschaft helfen sollten, macht die Mutter demnach in Gerichtsdokumenten geltend.

Spears schmiedet offensichtlich schon Pläne für ein Leben ohne Vormund. Mitte September hatte sie die Verlobung mit ihrem langjährigen Freund Sam Asghari verkündet. Den 27-jährigen Tänzer und Fitnesstrainer hatte sie 2016 am Set des Musikvideos «Slumber Party» kennengelernt. Einen Hochzeitstermin hat das Paar noch nicht verraten, doch Spears hält sich mit Andeutungen nicht zurück. «Nein, dies ist nicht mein Hochzeitskleid», schrieb sie am Mittwoch auf Instagram zu Fotos von sich in einem rosafarbenen Tüllkleid. Doch Modedesignerin Donatella Versace würde bereits daran arbeiten, weihte sie ihre Follower ein.

Wie schon bei früheren Anhörungen werden auch am Freitag wieder Hunderte Fans der Sängerin vor dem Gerichtsgebäude in Los Angeles erwartet. Die lautstarke «Free Britney»-Bewegung hat dort eine Kundgebung geplant. Auch in Städten wie New Orleans, New York und London wollen sich Anhänger versammeln.

Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten, Von Barbara Munker, dpa

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