Der Komiker und Theaterbetreiber Dieter Hallervorden hat seine tiefe Abscheu gegen das Gendern in der deutschen Sprache zum Ausdruck gebracht.
«Das Schlosspark Theater wird, so lange ich da ein bisschen mitzumischen habe, sich am Gendern nicht beteiligen», sagte Hallervorden über seine Bühne in Berlin. «Allen Mitarbeitern steht es natürlich frei, das zu handhaben, wie sie möchten. Aber alles, was von Seiten des Theaters herausgegeben wird, wird nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu vergewaltigen», sagte er am Dienstag bei der Vorstellung des Spielplans 2021/2022.
Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, wie die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden – um Frauen, aber auch etwa Transmenschen einzubeziehen. Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In gesprochener Sprache steht dafür eine kurze Pause mitten im Wort.
«Natürlich entwickelt sich Sprache», sagte Hallerorden. «Aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär – und zwar auf Zwang.» Der 85-Jährige hat sich schon in der Vergangenheit kritisch zum Thema geäußert. Er stößt sich nach eigenen Worten vor allem an gegenderten Formen in den Medien.
Zu den Stars der neuen Spielzeit gehört der Sänger Roberto Blanco (84, «Ein bisschen Spaß muss sein»). Er steht ab Mai 2022 in dem Stück «Monsieur Claude 2» auf der Bühne. Hallervorden sagte über das Engagement Blancos: «Er hat auf Anhieb Ja gesagt.» Blanco erwiderte: «Das ist, als ob Robert De Niro mich fragen würde.» Der 84-Jährige hat Bühnenerfahrung als Schauspieler und wirkte auch in Kinofilmen wie «Die blutigen Geier von Alaska» und «Neues vom Wixxer» mit.
Brigitte Grothum tritt ab September in dem Stück «Ein deutsches Leben» von Christopher Hampton auf. Sie spielt Brunhilde Pomsel, Sekretärin des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels. Es sei ein «politisch sehr sehr wichtiges Stück», sagte Grothum. «Es soll zeigen, wie schnell Menschen gedankenlos mit ihrem kleinen Vorteil im Sinn in eine Situation hineingeraten und das Böse mittragen.»