Die Neue Nationalgalerie, nach Plänen des Architekten Ludwig Mies van der Rohe erbaut und nun instandgesetzt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/POOL/dpa)

Mit gleich drei Ausstellungen meldet sich die Neue Nationalgalerie in Berlin eindrucksvoll zurück in der internationalen Museumslandschaft. Nach Jahren der Sanierung hinter verschlossenen Türen wurde der ikonische Bau von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) wieder eröffnet.

Der Architekt schuf das prägnante Gebäude aus Glas und Stahl Ende der 60er Jahre als Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts.

Am Sonntag wurden die Türen für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Coronabedingt ist der Eintritt nur über gebuchte Zeitfenster möglich. Die rund 1500 Tickets für den Eröffnungstag waren nach Angaben der Staatlichen Museen schon länger ausgebucht. In der ersten Woche mit verlängerten Eintrittszeiten sehe es ebenfalls bereits knapp aus.

Das Museum war zuvor am Samstag mit einem Festakt in den Verbund von bisher sechs Standorten der Nationalgalerie zurückgekehrt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sprach von einem «glanzvollen Comeback als Pilgerstätte für Liebhaberinnen und Liebhaber moderner Kunst und als Bühne zeitgenössischer Künstler».

Das Team des britischen Stararchitekten David Chipperfield hatte das Museum von 2016 an bis auf den Grund saniert und für 140 Millionen Euro instandgesetzt. «Unsere Aufgabe war es, den Geist des Gebäudes wieder zu stärken», sagte Chipperfield. Die Sanierungsarbeit bleibe unsichtbar, «solange wir keinen Fehler machen».

Joachim Jäger, Leiter der Neuen Nationalgalerie, sieht «auch nach der Sanierung das Visionäre des Gebäudes erhalten». Für Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat Chipperfield bei der Sanierung des «schönsten Museums des 20. Jahrhunderts» Maßstäbe gesetzt.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erinnerte an die historische Dimension des Gebäudes. Kurz nach dem Mauerbau stand die Neue Nationalgalerie im Westen Berlins «mit der transparenten Fassade für Aufbruch und Fortschritt, Avantgarde und Moderne, Offenheit und Internationalität».

Die Neue Nationalgalerie präsentiert sich zum Start in alter, nun erneuerter Pracht mit drei Ausstellungen. Mit «Die Kunst der Gesellschaft 1900-1945» lockt bis Juli 2023 eine Dauerausstellung mit zentralen Arbeiten aus der rund 1800 Werke umfassenden Sammlung der Nationalgalerie.

In der Haupthalle sind in der Ausstellung «Alexander Calder. Minimal/Maximal» bis zum 13. Februar Werke des US-amerikanischen Bildhauers zu sehen. Calder (1898-1976) ist mit dem Bau auch durch seine Arbeit «Têtes et Queue» von 1965 verbunden, die zur Eröffnung des Mies-Baus aufgestellt wurde und wieder auf der Terrasse des Museums zu finden ist.

Mit «Rosa Barba. In a Perpetual Now» ist die dritte Ausstellung der in Berlin lebenden Künstlerin gewidmet. Für die Anordnung wählte auch sie einen Bezug zur Architektur. Die Stahlkonstruktion basiert auf dem Grundriss von Mies van der Rohes «Landhaus aus Backstein».

Für Grütters zeigt sich mit den Ausstellungen, die nur einen Bruchteil der Sammlungsbestände zeigen können, «ein eklatanter Mangel an Ausstellungsfläche» gerade in Berlin als Stadt der Umbrüche und Aufbrüche des 20. Jahrhunderts. Deshalb entsteht direkt neben der Neuen Nationalgalerie derzeit das auch wegen hoher Baukosten von bisher 450 Millionen Euro umstrittene Museum des 20. Jahrhunderts der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron. Unterirdisch sollen beide Gebäude verbunden werden.

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