Der umstrittene Bau eines Tunnels könnte den Status des steinzeitlichen Monuments Stonehenge als Weltkulturerbe gefährden.
Es gebe «wenig Beachtung auf Regierungsebene» für den Schutz solcher Stätten, kritisierte der Chef der Organisation World Heritage UK, Chris Blandford, im «Guardian». Hintergrund ist der geplante Bau eines Autobahntunnels, der nach aktuellem Stand der Planung Experten zufolge das mehr als 5000 Jahre alte Monument gefährden könnte.
Das zuständige Komitee der Unesco verabschiedete auf seiner diesjährigen Tagung einen Beschluss, demzufolge Stonehenge im kommenden Jahr auf die Liste der gefährdeten Stätten gesetzt werden könnte, wenn der Bau des Tunnels wie bislang geplant vonstatten gehen sollte. Derzeit läuft zudem noch ein Rechtsstreit über den geplanten Bau. Mehrere lokale Organisationen setzen sich für eine Anpassung der Pläne ein. Ein längerer Tunnel wäre zwar teurer, würde aber wohl die Stätte weniger gefährden.
Liverpool nicht mehr Weltkulturerbe
Vor wenigen Tagen hatte die Unesco bereits der Hafenstadt Liverpool die Auszeichnung als Weltkulturerbe entzogen. Es ist erst das dritte Mal in der Geschichte der Welterbekonvention von 1972, dass einer Kultur- oder Naturstätte der angesehene Titel entzogen wird.
Wegen des «Liverpool Waters» genannten Stadtentwicklungsvorhabens, dem Bau von Hochhäusern, Infrastrukturprojekten und schlechtem Management war der Status schon bedroht. Auch gab es Kritik an einem geplanten Fußballstadion. Seit 2012 stand Liverpool als maritime Handelsstadt bereits auf der Liste gefährdeter Stätten. In einem Unesco-Dokument hießt es, es habe längst seinen Charakter verloren, der zur Einstufung als Welterbe geführt habe.