Helge Schneider beim Interview in Essen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Caroline Seidel/dpa)

Der Musiker und Entertainer Helge Schneider (65, «Katzeklo») sieht sich als systemrelevanten Außenseiter.

«Ich bin gerne Außenseiter, weil ich von außen komme und etwas reinbringe, was etwas Anderes ist als das, was man sonst auf dem Tisch hat. Dafür stehe ich, und das mache ich gerne», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Essen.

Als Künstler seiner Art sei man nur systemrelevant, «weil man weiß, man wird gebraucht» – als Außenseiter der Gesellschaft. «Deshalb wird man ganz besonders gebraucht, weil sich die Gesellschaft ohne diese Außenseiter ja gar nicht wie eine Gesellschaft anfühlt.»

Künstler sind keine Terminware

Schneider sagte über seine Pandemie-Erfahrungen: «Ich beschwere mich nicht. Aber der Umgang mit den Künstlern ist durch diese Corona-Krise extrem sachlich geworden – im wörtlichen Sinne: Man ist eine Sache.» Etwa, wenn man erst zu einem Konzert eingeladen, dann ausgeladen und dann wieder eingeladen werde. «Man kommt sich vor wie eine Terminware.»

Bei manchen Auftritten mache ihm die große Entfernung zum Publikum zu schaffen. So sei er neulich in einem Stadion aufgetreten, wo das Publikum mit Schutzmaske etwa 25 Meter entfernt gesessen habe. «Trotz der Entfernung konnte ich Gesichter erkennen, also die Augen. Aber es ist wirklich nicht auszumachen, ob jemand gute oder schlechte Laune hat – es ist einfach nichts zu sehen. Es ist eigentlich, als wäre das Publikum existent, aber hinter einem Vorhang.» Oft könne das Publikum dann auch nicht so mitgehen, sagte Schneider.

Mit der staatlichen Hilfe, die er als Künstler erhalten habe, sei er zufrieden. «Trotzdem bin ich jetzt darauf angewiesen, auch mal wieder zu arbeiten.» Bei seiner Sommertournee «Let’s lach» durch Deutschland will Helge bis September jeden Monat etwa ein Dutzend Mal auftreten. Am 16. Juli erscheint sein neues Album «Die Reaktion».

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