Alexander Nanau hat den europäischen Lux-Publikumspreis gewonnen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Julien Warnand/EPA Pool/AP/dpa)

Die deutsche Koproduktion «Kollektiv – Korruption tötet» hat den europäischen Lux-Publikumspreis gewonnen. Der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli, überreichte die Auszeichnung am Mittwoch in Straßburg an den deutsch-rumänischen Regisseur Alexander Nanau.

Der Film zeige, wie wichtig Freiheit und Unabhängigkeit seien, so Sassoli. Nanaus Dokumentation handelt von einer Brandkatastrophe in einem Bukarester Musikclub, bei der 2015 zahlreiche Menschen ums Leben kamen.

Nanau sagte, der Preis für den Film über einen Brand sei vordergründig für alle Opfer und ihre Familien, denen bis heute keine Gerechtigkeit zu teil geworden sei. Er sei auch eine Auszeichnung für die Widerstandskraft und den Mut normaler Bürger, die die Wahrheit erzählt und die rumänische Gesellschaft verändert hätten.

Er thematisiert auch die damit verbundenen Versäumnisse der Behörden, die womöglich zu weiteren Toten führten, und wirft Licht auf Korruption im rumänischen Gesundheitssystem. Auch der MDR war an der Produktion beteiligt, ebenso die luxemburgische Firma Samsa Film. Bei den Oscars war das Werk in den Kategorien internationaler Film und Dokumentation leer ausgegangen.

Erstmals wird der Lux-Preis in diesem Jahr in Zusammenarbeit des Europaparlaments mit der Europäischen Filmakademie als Publikumspreis vergeben. Neben den Abgeordneten des Europaparlaments konnten auch Bürgerinnen und Bürger der EU abstimmen. Die Stimmen der beiden Gruppen zählten zu je 50 Prozent.

In die Endauswahl schafften es neben dem Gewinnerfilm die Tragikkomödie «Der Rausch» von Thomas Vinterberg und das Drama «Corpus Christi» von Jan Komasa. Von 2007 bis 2019 wurde der Lux-Preis nur vom Europaparlament verliehen.

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