Kann ein Name dazu beitragen, den Familienfrieden wiederherzustellen? Geradezu als zerrüttet galt zuletzt das Verhältnis von Harry (36) und seiner Ehefrau Herzogin Meghan (39) mit den anderen Angehörigen der Royal Family.
Zuerst Rassismusvorwürfe im TV-Interview, dann scharfe Kritik am Erziehungsstil von Thronfolger Prinz Charles – und indirekt auch an dessen Mutter, der Queen selbst. Die Stimmung zwischen Schloss Windsor und dem Paar im selbst gewählten US-Exil war auf dem Tiefpunkt.
Doch nun wittern britische Medien Besserung: Der Name Lilibet – nach dem Spitznamen von Königin Elizabeth II. (95) – für ihre neugeborene Tochter könne als Friedensangebot von Harry und Meghan an den Palast gesehen werden, kommentierte der «Mirror» am Montag. Das Paar hatte in seiner Geburtsankündigung deutlich gemacht, dass die Queen beim Namen Patin gestanden habe: «Lili wurde nach ihrer Urgroßmutter, Ihrer Majestät, der Queen, benannt, deren Spitzname in der Familie Lilibet ist.»
Doch Experten sind hin- und hergerissen. «Wie entzückend» der Name doch sei, schrieb Buchautorin Ingrid Seward in der «Sun». Doch sie ergänzte sofort: «Aber auch wie seltsam, dass sie sich entschieden haben, einen so intimen königlichen Spitznamen für ihre Tochter zu verwenden, wo sie doch vorgeben, sich aus dem königlichen Leben entfernen zu wollen.»
Den Anekdoten zufolge hat sich Elizabeth als Kleinkind selbst so genannt, später nutzten auch ihre Schwester Margaret sowie ihr Mann, der kürzlich gestorbene Prinz Philip, ihn. Zwar sei der Spitzname allgemein bekannt, doch letztlich sehr persönlich, so Seward. Die Queen sei sicherlich «erfreut und ein wenig irritiert» über die Wahl. Deutlich kritischer zeigte sich die Journalistin Angela Levin, die mit Harry mehrere Interviews geführt hatte. «Es ist nicht richtig, es ist unhöflich», sagte sie im Sender ITV. «Es war ein sehr privater Spitzname, den ihr Mann nutzte, der noch nicht lange tot ist.»
Anders als bei der Ankündigung von Meghans zweiter Schwangerschaft oder dem spektakulären TV-Interview des Paares soll der Palast vorab von der am Sonntag verkündeten Geburt informiert worden sein – und auch von der Namensnennung. Die «Daily Mail» wies darauf hin, dass es dennoch mehr als 90 Minuten dauerte, bevor öffentliche Glückwünsche folgten. Dies zeige, dass die Kluft noch groß sei.
Für weniger Aufsehen sorgte derweil der zweite Vorname des am Freitag geborenen Kindes: Diana, nach Harrys 1997 tödlich verunglückter Mutter. So oft, wie der Prinz in den vergangenen Monaten seine Mutter erwähnt hatte, war die Namenswahl für Beobachter keine Überraschung. Adelsexperten wiesen eher darauf hin, dass Meghans Familie damit unerwähnt blieb.
Das Baby wog bei seiner Geburt rund 3500 Gramm und ist das elfte Urgroßkind der Queen – aber das erste, das außerhalb Großbritanniens zur Welt kam. Bissig rechnete die «Daily Mail» vor, dass Geburten in der kalifornischen Privatklinik Santa Barbara Cottage Hospital «bis zu 20 000 Pfund» (23 250 Euro) kosteten.
Wie ihr älterer Bruder Archie (2) trägt Lilibet, die auf Rang acht der Thronfolge einsteigt, keinen königlichen Titel. Sie wird erst zu einer Prinzessin, wenn die Queen gestorben und Großvater Prinz Charles König geworden ist. Denn diese Titel sind erst den Enkeln von amtierenden Monarchen gestattet. Und auch ihren Namen – so überraschend er sein mag – hat die Kleine nicht exklusiv: Auch ihre Cousine, die sechsjährige Tochter von Harrys Bruder Prinz William (38) und dessen Frau Herzogin Kate (39) ist nach Urgroßmutter und Großmutter benannt: Charlotte Elizabeth Diana.