Er brach in das CIA-Hauptquartier in Langley ein, kletterte an der Außenwand des Burj Khalifa in Dubai und stürzte mit einem Hubschrauber im Kaschmir-Gebirge ab. Als Geheimagent Ethan Hunt in der «Mission: Impossible»-Filmreihe sorgt Tom Cruise regelmäßig für klingelnde Kinokassen.
Vor 25 Jahren kam in den USA der erste «Mission: Impossible»-Thriller in die Kinos. Und seit dem 22. Mai 1996 sind die berühmten Worte der Auftakt für jede spektakuläre Mission: «Diese Nachricht zerstört sich in fünf Sekunden von selbst!»
Cruise, der auch als Produzent verantwortlich zeichnete, hatte sich die Filmrechte an der beliebten TV-Serie der 60er Jahre gesichert, die in Deutschland als «Kobra, übernehmen Sie» im Fernsehen lief. «Es schreit danach, ein Kinofilm zu werden», sagte er damals im Interview bei «Entertainment Tonight» und schwärmte von der TV-Vorlage. «Ich hatte einen Trailer vor Augen, eine Geschichte, die Verschwörung – es war alles da. Und man kann es in so viele Richtungen drehen.»
Die wichtigste Drehung in dem Thriller von Erfolgsregisseur Brian De Palma («Die Unbestechlichen») kam bei den Anhängern der alten Serie allerdings gar nicht gut an. Denn deren Held Jim Phelps, der Leiter der Impossible Missions Force (IMF), entpuppte sich – Achtung: Spoiler – in der Kinoversion als Bösewicht. Was im Film eine geniale Wendung war, verärgerte einige Fans und den Originaldarsteller Peter Graves. Das Angebot, Phelps auch im Kinofilm zu spielen, lehnte Graves deshalb enttäuscht ab. Jon Voight übernahm die Rolle.
Das Kinopublikum störte sich nicht daran. Im Gegenteil. Allein in Deutschland verfolgten 3,3 Millionen Zuschauer, wie Ethan Hunt seinen früheren Mentor und Chef Jim schließlich überlistete. Und fieberten mit, als er in einem Hochsicherheitsraum der CIA-Zentrale mit Bewegungssensoren und Temperaturalarm an einem Seil von der Decke hing, um eine geheime Agenten-Liste aus einem Computer zu stehlen. Jeder Schweißtropfen wäre fatal. Die spannende Szene ist legendär.
Die berühmte Titelmusik von Lalo Shifrin wurde im Kino beibehalten. Gefilmt wurde an Originalschauplätzen in Prag und London. Neben der hochkarätigen Besetzung – darunter Jean Reno, Ving Rhames, Kristin Scott Thomas und Vanessa Redgrave – blieben die lebensechten Masken in Erinnerung, mit denen Hunt verschiedene Identitäten annimmt. Und der übertriebene wie unterhaltsame Showdown im Eurotunnel. Von einem fahrenden Hochgeschwindigkeitszug springt Hunt auf einen Hubschrauber und zurück. Die haarsträubende Szene wurde im Studio gedreht und mit damals bahnbrechenden, aufwendigen visuellen Effekten komplettiert.
Fünf erfolgreiche Fortsetzungen zog «Mission: Impossible» seit 2000 nach sich. Das Sequel von John Woo war albern, der dritte Film von J.J. Abrams litt 2006 unter zu vielen Spezialeffekten. Erst «Phantom Protokoll» (2011) und «Rogue Nation» (2015) waren wieder hochklassige Spionagethriller, die mit atemberaubenden Actionszenen James Bond Konkurrenz machten. Perfektionist Cruise beeindruckte dabei als sein eigener Stuntman, der nicht mal davor zurückschreckte, in 1500 Metern Höhe an der Außenseite eines fliegenden Airbus A400M zu hängen.
Seit 2015 arbeitet der mittlerweile 58-Jährige mit Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie zusammen. Dem Duo gelang vor drei Jahren mit «Mission: Impossible – Fallout» der beste Film der Reihe seit dem ersten Einsatz von Ethan Hunt im Jahr 1996. Seit vergangenem Jahr arbeiten Cruise und McQuarrie an Hunts nächster Mission.
Fotos vom Dreh versprechen ein weiteres Actionspektakel. In Norwegen sprang Cruise mit einem Motorrad von einer Klippe. «Ich hatte etwa sechs Sekunden nach dem Sprung von der Rampe, um den Fallschirm zu öffnen», sagte der Star dem Filmmagazin «Empire», «und ich will mich nicht im Motorrad verheddern. Wenn ich das mache, geht die Sache nicht gut aus.» Der Stunt verlief planmäßig. Nach coronabedingten Verzögerungen wird «Mission: Impossible 7» wohl im Mai 2022 in die Kinos kommen. «Mission: Impossible 8» soll im Sommer 2023 starten.