Ein Denkmal des Dichters Dante Alighieri in seiner Geburtsstadt Florenz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Klaus Blume/dpa)

Dante Alighieri ist seit 700 Jahren tot, doch sein geistiges Erbe bleibt in Italien hochlebendig. Zum zweiten Mal hat das Land am Donnerstag mit einem «Dantedì» (Dantetag) seinen Nationaldichter gefeiert.

Wie schon voriges Jahr verhinderte die Corona-Pandemie große öffentliche Feste. Stattdessen gab es zahllose virtuelle Events und Lesungen. In der Geburtsstadt Florenz ließen die Uffizien einen 22 Meter hohen «Paradiesbaum» aus Metall aufstellen.

Kulturminister Dario Franceschini verband einen Vers aus Dantes «Göttlicher Komödie» mit der Hoffnung auf bessere Zeiten: «Von dort traten wir hinaus und sahen wieder die Sterne», beschreibt Dante den Moment, als er aus der Hölle wieder ans Tageslicht tritt (Übersetzung von Kurt Flasch). «Und so kommt in Kürze der Augenblick, in dem wir hinaus gehen und die Sterne wiedersehen können: Die Musik wird wieder auf den Plätzen erklingen, die Theater werden wieder spielen und die Feste zurückkehren», schrieb Franceschini in einer Mitteilung.

Staatspräsident Sergio Mattarella sagte in einem Interview des «Corriere della Sera», dass sich heutige Politiker an der «Geradlinigkeit» Dantes ein Beispiel nehmen könnten. Der 1265 in Florenz geborene Dichter, der auch Kommunalpolitiker war, hatte nach politischen Auseinandersetzungen aus seiner Heimatstadt fliehen müssen und war 1302 in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Er starb 1321 im Exil in Ravenna.

«Dante war für Generationen von Italienern ein Bezugs- und Inspirationspunkt», sagte Mattarella weiter. Am Abend sollte Oscar-Preisträger Roberto Benigni («Das Leben ist schön») im Präsidentenpalast aus der «Göttlichen Komödie» lesen. Benigni hat sich seit Jahrzehnten als Dante-Rezitator einen Namen gemacht.

Auch Papst Franziskus würdigte Dante am Donnerstag und schrieb, dieser sei «ein Prophet der Hoffnung und Zeuge des dem menschlichen Herzen innewohnenden Durstes nach dem Unendlichen» gewesen. Der «Heilsplan der göttlichen Liebe» sei «das Herz und die Inspirationsquelle» der «Göttlichen Komödie» gewesen, hieß es in einem apostolischen Schreiben.

In diesem Jahr feiert Italien auch den 700. Todestag Dantes. Im Versepos «Die Göttliche Komödie» beschreibt dieser eine imaginäre Reise durch Hölle, Fegefeuer und Himmel. Sie beginnt am Karfreitag 1300, einem 25. März. Deshalb wurde der 25. März von der italienische Regierung auf Initiative Franceschinis 2020 zum Gedenktag erklärt. Dante war ein frommer Christ, doch die Päpste seiner Zeit kommen in der «Göttlichen Komödie» nicht gut weg: Fünf von ihnen finden sich in der Hölle wieder.

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