Enttarnt: «Das Quokka» entpuppt sich als Schauspieler Henning Baum. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Willi Weber/ProSieben/dpa)

«Der letzte Bulle» mimt ein Beuteltier: Der Schauspieler Henning Baum («Mit Herz und Handschellen») ist in der ProSieben-Show «The Masked Singer» als kugeliges Quokka enttarnt worden.

Der 48-Jährige mit der markanten Stimme schälte sich am Dienstagabend aus seinem Mini-Känguru-Kostüm – da er zu wenige Stimmen der Zuschauer erhalten hatte, musste er seine wahre Identität preisgeben. «Das ist warm, und das ist schwer», berichtete der angeschwitzte Baum über sein flauschiges Ganzkörper-Outfit. Unter dem üppigen Fell seien zwar Ventilatoren verbaut. «Aber das macht es auch nicht besser.»

Die Entlarvung des gebürtigen Esseners, den viele Zuschauer aus der Krimiserie «Der letzte Bulle» (Sat.1) kennen, war eine große Überraschung und sorgte für offene Münder. Niemand hatte Baum auf dem Zettel gehabt. Das Rateteam im Studio tippte auf den Komiker Torsten Sträter, Schauspieler und «Gladiator» Ralf Moeller und den DJ Sven Väth. Viele Zuschauer glaubten sogar, der Showmaster Thomas Gottschalk in dem Beuteltier erkannt zu haben. Alles falsch, wie sich herausstellte. Baum wunderte das: «Meine Stimme ist eigentlich wie ein Fingerabdruck. An meiner Sprechstimme erkennen mich die Leute normalerweise sofort.»

Grund für die Verwirrung war auch die eigenwillige Performance des Quokkas, das sich in der Show als DJ inszenierte und mit dicker Protz-Halskette auftrat. Der Moderator Steven Gätjen (48), der im Rateteam saß, nannte den Gesang «interessant». Das war zurückhaltend ausgedrückt. Wobei das Quokka bei seinem finalen Auftritt mit der Ballade «One» von U2 durchaus Fortschritte erkennen ließ.

Baum erklärte dazu locker, die Kategorie, in der er sich normalerweise gesanglich bewege, sei das Lagerfeuer. Erst für die Show habe er sich noch mal ganz intensiv mit Gesang beschäftigt. «Ich habe jetzt seit Wochen jeden Tag irgendwie gesungen», berichtete der Schauspieler. «Ich habe ehrlich gesagt gedacht, es würde besser werden, als es geworden ist.»

Baum spielte in seiner Paraderolle in «Der letzte Bulle» einen Polizisten und Ruhrgebiet-Macho, der nach einem Langzeitkoma zurückkehrt und in einer völlig veränderten Welt immer wieder aneckt. Der Stoff wurde auch für das Kino verfilmt. Daneben war Baum in mehreren Serien («Mit Herz und Handschellen», «Sinan Toprak ist der Unbestechliche») und Spielfilmen wie «Der Seewolf» (ProSieben) und «Götz von Berlichingen» (RTL) zu sehen. Im Kino spielte er in «Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer» den Lokomotivführer Lukas.

Seine angedachte Rolle bei «The Masked Singer» war Baum vor der Sendung indes unbekannt gewesen, wie er verriet. «Bevor ich für die Show angefragt wurde, wusste ich nicht, was ein Quokka ist», gab er zu. Allerdings habe er sich ein wenig im Internet umgeschaut. «Das sind ja schon tolle, possierliche Tierchen.» Quokkas – auch Kurzschwanzkängurus genannt – gelten von Natur aus als sehr vertrauensselig. Vor einigen Jahren erlebten die Mini-Kängurus mal einen Internet-Hype, weil sie auf Fotos oft sehr fröhlich aussehen.

Wie Baum selbst auflöste, hätten Rateteam und pfiffige Zuschauer durch Indizien in «Masked Singer»-Clips auf seinen Namen kommen können. Das Quokka hat zum Beispiel im Schrank ein Buch mit dem Titel «Deutsche Dichter» – ein Hinweis auf die Schauspielerei. Mit 18 Jahren habe er etwa den «Faust» gespielt. Zudem spielte das Quokka an einem Computer ein Rennspiel. Das sollte eine Anspielung auf einen recht neuen Film mit Baum sein, in dem es um illegale Autorennen geht («Asphalt Burning»). Man kann sagen, dass man zur Entschlüsselung dieser Zeichen schon außerordentlich kundig hätte sein müssen.

Bei «The Masked Singer» singen bekannte Menschen unter aufwendigen Kostümen und versuchen, ihre wahre Identität zu verschleiern. Baum wurde nun als dritter Promi enttarnt – vor ihm hatten bereits die Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick (42) und die Sport-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (55, «Das aktuelle Sportstudio») gehen müssen.

Noch im Wettbewerb ist zum Beispiel ein Küken, das sich eine kleine Privatfehde mit dem Rateteam-Mitglied Rea Garvey (47) liefert. Garvey stichelte am Dienstag mit einem Motto-Shirt, auf dem er kundtat, Brathähnchen zu mögen. Das Küken konterte bei seinem Auftritt mit der Liedzeile: «I am not a Brathähnchen!» Mit dabei sind auch noch ein Stier in American-Football-Montur, für den Schlagersänger Guildo Horn (58) gehandelt wird, und eine Schildkröte in Seeräuber-Outfit, die viele Zuschauer für den Ex-Modern-Talking-Sänger Thomas Anders (58) halten. Zum Geheimfavoriten hat sich der Leopard gemausert, in dem eine sehr gute Sängerin stecken muss. Die Frage ist nur: wer?

Die Einschaltquote ging auf hohem Niveau erneut leicht zurück. 3,15 Millionen Zuschauer (10,7 Prozent) schalteten ab 20.15 Uhr im Gesamtpublikum ein. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen betrug 22,5 Prozent, in der Vorwoche waren es hier noch 26,1 Prozent gewesen.

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