Der Münchner Filmproduzent Martin Moszkowicz macht sich für baldige Kinoöffnungen stark – mit Hygienekonzepten und mit Schnelltests für die Besucher.
«Wir testen jede Woche tausende von Mitarbeitern, damit fahren wir bislang sehr gut. Wir haben keinen größeren Ausbruch an einem unserer Drehorte gehabt», sagte der Chef der Constantin Film der Deutschen Presse-Agentur in München auch mit Blick auf mögliche Selbsttests für zu Hause. «Nur einfach alles zumachen und dann ganz langsam und vorsichtig wieder aufmachen», das sei nicht die einzige Alternative.
Die Produktions- und Verleihfirma Constantin Film konnte ebenso wie andere Firmen viele Filme nicht an den Start bringen, weil die Kinos seit November geschlossen sind. In den Startlöchern stehen 15 Kinofilme, unter anderem «Ostwind – Der große Orkan» (25. März), «After Love» und die Krimikomödie «Kaiserschmarrndrama» (5. August).
Währenddessen erfreuen sich Streamingdienste großer Beliebtheit. Könnten Kinos deshalb dauerhaft Zuschauer verlieren? «Ich glaube, dass das Kino eine gute und erfolgreiche Zukunft hat», sagt Moszkowicz. «Das Kinoerlebnis ist einzigartig.» Filme im Stream oder auf DVD könnten damit nicht wetteifern und seien keine natürlichen Konkurrenten. Außerdem gebe es Untersuchungen: Wer viel im Stream ansehe, gehe auch häufiger ins Kino. «Wenn die Kinos wieder aufmachen, werden die Menschen eine große Sehnsucht danach haben.
Allerdings: «Wir werden sicher eine Reihe von Filmtheatern verlieren», prognostiziert der Produzent und Verleiher. Treffen werde es vor allem Häuser, die schon vorher Probleme hatten. «Die Pandemie beschleunigt eine Entwicklung, die sonst noch vielleicht ein paar Jahre gedauert hätte.» Auch sonst werde sich vieles verändern. «Es ist naiv, anzunehmen, dass wir in absehbarer Zeit wieder voll besetzte Kinosäle haben werden», sagte Moszkowicz. Bevor die Kinos ihre Säle aber nicht zu mindestens 50 Prozent besetzen könnten, werde es bundesweit wohl keine großen Filmstarts geben.
Constantin startet in den kommenden Tagen den Dreh von Anika Deckers Kinokomödie «Liebesdings» mit Elyas M’Barek, Lucie Heinze und Peri Baumeister. Auf den Kanarischen Inseln entsteht gerade «Der Nachname» von Sönke Wortmann mit Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz und Iris Berben. Im Sommer werden zwei internationale Koproduktionen über die drei Musketiere gedreht unter anderem mit Eva Green, Vincent Cassel und Francois Civil. Das Budget: mehr als 60 Millionen Euro.